Impressionen vergangener Photonics Days Jena
Eindrücke aus den Photonics Days Jena 2019
Das traditionelle Jahresevent des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF – die Photonics Days Jena – stand vom 17. bis 19. September 2019 ganz im Fokus des wissenschaftlichen Nachwuchses. Gemeinsam mit der Photonik-Graduiertenschule Max Planck School of Photonics wurde den Teilnehmern ein vielseitiges Programm geboten.
Es wurde getüftelt, gepitched und genetzwerkt, was das Zeug hielt: Die diesjährigen Photonics Days Jena hatten es in sich. Gemeinschaftlich ausgerichtet mit der neu ins Leben gerufenen Photonik-Graduiertenschule Max Planck School of Photonics wurde das Jahresevent des Fraunhofer IOF erstmals als HR- und Karriereevent ausgerichtet und adressierte primär Studierende und Doktoranden.
Makeathon
Beim Makeathon der Lichtwerkstatt Jena – dem Photonik-Makerspace der Friedrich-Schiller-Universität Jena –ging es darum, kreative Lösungen für Fragestellungen aus der Photonik zu finden. Die ausarbeiteten Projekte wurden in Form von kurzen Pitches einer Jury vorgestellt, die unter der Vielzahl an innovativen Ideen die besten prämierten.
Industry speeddating, Karrieremesse und Science & industry breakfast
Darüber hinaus wurden den Teilnehmern umfangreiche Möglichkeiten geboten, um Fragen zu ihrer Berufswahl zu klären: Welche Karrierewege kann man in der Photonik einschlagen? Worauf kommt es an, wenn ich mich für Jobs in Photonikunternehmen bewerbe? Um Perspektiven zu gewinnen, hatten die Teilnehmer bei einem Science and Industry Breakfast und Industrie-Speeddates ausreichend Gelegenheit, Vertreter der Optik- und Photonikindustrie kennenzulernen und Einblicke in zukünftige Trends und Anforderungen der Branche zu erhalten.
Escape room
Zusätzlich zum Makeathon konnten die Studierenden ihre wissenschaftliche Kreativität auch in einem Escape Room unter Beweis stellen. Mit gebündelter Kompetenz mussten verschiedene Rätsel gelöst werden, um den Weg aus dem Escape Room zu finden.
Kostenloses Vortragsprogramm: Elevator-Pitches und Physik-Nobelpreisträger
Anlässlich des 70. Jubiläums der Fraunhofer-Gesellschaft wurde das Programm zusätzlich um eine öffentliche Vortragsreihe ergänzt. Rund 300 Besucher strömten in den Hörsaal der Friedrich-Schiller-Universität, um die Keynote-Vorträge des ZEISS-Vorstandsvorsitzenden Prof. Michael Kaschke und des Physik-Nobelpreisträgers Gérard Mourou zu hören. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die »Elevator-Pitches« des Leistungszentrums Photonik, bei dem Nachwuchswissenschaftler in 3-minütigen Kurzvorträgen das Publikum von ihren Forschungsideen überzeugen mussten.
Die meisten Stimmen erhielten dabei René Lachmann und Benedict Diederich vom Leibniz-Institut für PhotonischeTechnologien (IPHT). Sie präsentierten einen Ansatz, um anspruchsvolle Mikroskop-Technik, die sonst nur stationär verfügbar ist, als mobilen Werkzeugkasten zu entwickeln. Damit das Konzept nachahmbar ist – z. B. für Bildungseinrichtungen oder Laborumgebungen – sind die Daten des Projekts öffentlich zugänglich. Damit setzten sie sich gegen insgesamt sieben Mitstreiter durch und erhielten 20.000 Euro Preisgeld aus Mitteln des Leistungszentrums Photonik.
Elevator Pitches und Keynote-Vorträge von Michael Kaschke und Gérard Mourou
Kreativität trifft Karriere – so könnte man die Photonics Days 2020, die unter dem Motto #Create and #Connect standen, wohl am besten beschreiben. Das Fraunhofer IOF veranstaltete erneut gemeinsam mit der Graduiertenschule Max Planck School of Photonics das Karriere- und Netzwerk-Event für Studierende der Optik und Photonik – in diesem Jahr komplett digital. Am 21. und 22. September tüftelten Teilnehmende aus der ganzen Welt beim virtuellen Makeathon der Lichtwerkstatt Jena, bewerteten beim »Hot-Stuff-Award« die innovativen Ideen der pitchenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder vernetzten sich bei der interaktiven Karrieremesse mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Optik- und Photonik-Branche.
Aufgrund der Corona-Pandemie fand das gesamte Event in diesem Jahr ausschließlich virtuell statt, was sich zumindest für die Vielfalt der Teilnehmenden als großen Vorteil erwies. So trafen Studierende aus der ganzen Welt aufeinander – beispielsweise aus Indien, Mexiko, dem Iran und Finnland – und vernetzten sich während der beiden Veranstaltungstage.
Wie viel das Forschungsfeld »Photonik« zur Lösung der großen wissenschaftlichen und gesellschaften Fragen beitragen kann, wurde in Prof. Tünnermanns Impulsvortrag zu der Relevanz dieser Disziplin in der modernen Welt deutlich. Besonderes Augenmerk wurde auf die Quantenphotonik und ihren Einfluss in den nächsten Jahren gelegt.

Forschungsimpulse und aktives Netzwerken beim »Hot-Stuff-Award« und der Karrieremesse
Auch der zweite Tag bot jungen Photonik-Talenten eine Bühne, ihr Können und ihre Begeisterung für Wissenschaft und Innovation unter Beweis zu stellen. Bei den Elevator Pitches zum »Hot-Stuff-Award« des Leistungszentrums Photonik präsentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in fünfminütigen Kurzvideos ihre Projektideen dem virtuell zugeschalteten Publikum. Das von den Teilnehmenden gewählte Gewinnerprojekt verfolgt die Idee, eine Wissensbasis zur Automatisierung und Fernsteuerung von Labor-Arbeit aufzubauen. Dies umfasst das Abbilden von Experimenten auf digitale Twins, die Steuerung über IoT-Infrastruktur und die Visualisierung durch Technologien zur computergestützten erweiterten oder virtuellen Realitätswahrnehmung (AR- und VR-Technologien). Wir sind schon gespannt, wie das Gewinnerteam die 15.000 € Preisgeld nutzt, um diese interessante Idee weiterzuentwickeln.
Bei der anschließenden Karrieremesse konnten die Studierenden und Gäste sich dann mit Vertreterinnen und Vertretern von zwölf Unternehmen und Forschungseinrichtungen austauschen und erhielten wertvolle Karriere-Tipps.

Zudem konnten sich die Teilnehmenden der Photonics Days 2020 spielerisch in verschiedenen virtuellen Hallen, in der sich einzelne Firmen vorstellten und Stellenausschreibungen aushangen, umschauen und mit anderen Teilnehmenden in Form von Avataren interagieren.

Verleihung des Applied Photonics Awards
Bei der Verleihung des Applied Photonics Awards, ein vom Fraunhofer IOF ausgelobter Preis, stand ebenfalls der wissenschaftliche Nachwuchs im Fokus. Der Preis zeichnet innovative Abschlussarbeiten aus, die besondere Relevanz für die angewandte Photonik besitzen. Die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher erläuterten während der Veranstaltung ihre Forschungsfelder in Impulsvorträgen und machten erneut deutlich, welche vielfältigen und spannenden Entwicklungen im Bereich der Photonik in den kommenden Jahren noch zu erwarten sind.
Die Verleihung des Applied Photonics Awards erfolgte mit freundlicher Unterstützung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) sowie der Unternehmen Trumpf, Jenoptik und Active Fiber Systems.
Inspirierende Keynotes
Abgerundet wurden die Photonics Days 2020 von zwei inspirierenden Keynotes. Prof. Ursula Keller, Head of Research an der ETH Zürich und ausgewiesene Expertin im Fachgebiet der Ultraschnellen Laserphysik, gab spannende Einblicke in das Prinzip und die Anwendung eines optischen Frequenzkamms. Dr. Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK AG, reflektierte in seinem Vortrag die Herausforderungen und Chancen, welche die Corona-Pandemie für die Photonik-Industrie bedeutet, und betonte in diesem Zusammenhang noch einmal die Relevanz der Nachwuchsförderung und -vernetzung.
Ein Nobelpreisträger, zwei Förderpreise, 45 Programmpunkte, fast 50 Speaker und knapp 600 Teilnehmende aus aller Welt: Das waren die diesjährigen »Photonics Days Jena«. Das Karriere- und Netzwerkevent für Studierende und Promovierende im Bereich Optik und Photonik, organisiert vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und der Max Planck School of Photonics, stieß in seinem dritten Jahr mit einem hybriden Format auf breites internationales Interesse.
Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel zusammen mit Moderatorin Ulrike Brandt-Bohne.
»Von nix, kommt nix«, sagt Reinhard Genzel mit einem Schmunzeln. Er muss es wissen: 2020 wurde der Astrophysiker gemeinsam mit seiner U.S.-Kollegin Andrea Ghez mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Zusammen konnten sie über jahrzehntelange Forschung ein schwarzes Loch im Zentrum unserer Galaxie nachweisen. Genzel weiß also, was es heißt, wenn man sagt, dass man in der Wissenschaft manchmal schon einen langen Atem beweisen muss. Doch dass mit einem Funken Leidenschaft und einer Prise Beharrlichkeit sich all die Arbeit am Ende auszahlt, dafür ist er der beste Beweis. »Invest yourself, work hard!«, ruft der Wissenschaftler daher bei seiner virtuellen Keynote den Teilnehmenden der diesjährigen »Photonics Days Jena« zu.
Bereits zum dritten Mal hatten das Fraunhofer IOF und die Max Planck School of Photonics Studierende und Promovierende im Bereich Optik und Photonik zu ihrem Karriere- und Netzwerkevent eingeladen. Das hybride Format lud in diesem Jahr vom 29. bis 30. September auch eine internationale Community zu einem virtuellen Besuch in der Lichtstadt Jena ein: Teilnehmende waren neben Deutschland vor allem aus Indien und den USA zugeschaltet.
Wissenschaftler verschiedener Organisationen waren Teil der Photonics Days Jena 2021
Ziel der »Photonics Days Jena« ist die Vernetzung von jungen Talenten, um damit Innovationen und Karrierewege in den Bereichen Optik und Photonik zu fördern. Themen- und Arbeitsfelder mit glänzenden Zukunftsaussichten, in die jungen Photonik-Fans ihr Talent »investieren« können, wie Genzel es formuliert, gibt es genug – und es werden immer mehr. Ein besonders stark wachsender Markt sind derzeit die Quantentechnologien, weiß Heike Riel. Beim internationalen IT-Riesen IBM leitet Riel die Abteilung »Science & Technology« sowie die IBM-Forschungsgruppe zu »Quantum Europe & Africa« und ist damit eine ausgewiesene Fachfrau für aktuelle Entwicklungen am Markt: »Quantentechnologien sind ein heißes Thema«, sagt sie während des Events. »Aber es steht noch sehr viel Forschung aus!« Forschung, für die es kreative Köpfe und frische Ideen braucht.
Roundtables zu den Themen “Start-up best practice“ und “Fail it to nail it? Is failure an obstacle or the fastest way to succeed?“
Netzwerken und Kreativität im Fokus
Um genau solche Ideen zu entwickeln, boten die »Photonics Days Jena« mit einem bunten Programm aus Workshops, Vorträgen sowie einem Makeathon eine interaktive Plattform. Kreativität stand dabei vor allem auch bei den zwei Förderpreisen im Fokus, die im Rahmen des Events verliehen wurden:
Beim Pitch um den »Hot-Stuff-Award«, verliehen vom Leistungszentrum Photonik, bewarben sich vier junge Forscherinnen und Forscher mit verschiedenen Projektideen um eine finanzielle Förderung durch das Leistungszentrum. Per Onlineabstimmung entschied das Publikum über die Zuteilung der Fördergelder: Den ersten Platz holte sich Johannes Kretzschmar von der »Lichtwerkstatt Jena«. Als offenes Labor bietet die Lichtwerkstatt eine Plattform zum Basteln, Werkeln und Tüfteln für alle Fans der Optik und Photonik. Auch die Arbeit mit den zunehmend wichtigen Quantentechnologien soll hier verstärkt zugänglich gemacht werden. Kretzschmar und sein Team wollen daher künftig einen Open Source Single Photon Detector bereitstellen. Zur Förderung dieses Projektes stehen Kretzschmar nun 10.000 Euro Fördergeld vom Leistungszentrum Photonik zur Verfügung. Doch auch die anderen Pitcher gingen nicht leer aus: Canan Gallitschke (Open Source Smart Glasses), Anton Averin (Non-invasive Glucose Detector) und Denny Häßner (Radiation Balanced Fiber Laser) erhalten jeweils 5.000 Euro.
Darüber hinaus wurde der »Applied Photonics Award«, der Nachwuchspreis des Fraunhofer IOF, vergeben. Mit ihm werden innovative Abschlussarbeiten prämiert, die einen besonderen Bezug zur Angewandten Photonik herstellen. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an Arbeiten, die sich mit sauberem Wasser, der Beseitigung von Weltraumschrott sowie neuen Verfahren für die medizinische Endoskopie und stärkeren Lasern auseinandergesetzt hatten. Eine Fachjury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft, hatte die prämierten Arbeiten zuvor ausgewählt. Mehr über die diesjährige Verleihung des »Applied Photonics Award« in der Pressemitteilung zur Preisverleihung.
Preisverleihungen des Applied Photonics Award 2021 und des Hot-Stuff-Award, bei dem das Publikum die Preistragenden wählen konnte.
Mit einem hybriden Format stießen die »Photonics Days Jena« auch in diesem Jahr wieder auf eine breite internationale Nachfrage: Insgesamt 18 Nationalitäten waren beim Karriere- und Netzwerkevent für Studierende und Promovierende im Bereich Optik und Photonik, organisiert vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und der Max Planck School of Photonics, vertreten. Teilnehmende kamen neben Deutschland vor allem aus Mexico und Indien.
Christian Tutschku referiert über Quantencomputing bei seiner Lecture Photonics4Future.
Um kleine Dinge, die große Wellen schlagen – darum ging es in diesem Jahr bei den »Photonics Days Jena«. Erst am Vortag des Events hatte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm darüber informiert, dass der Nobelpreis für Physik in diesem Jahr an drei Quantenforscher gehen würde. Seitdem schaut nicht mehr nur eine etablierte Forschungscommunity, sondern die ganze Welt auf die Bedeutung der kleinsten uns bekannten Einheit, das Quant, sowie die Potentiale, die in der Anwendung verschränkter Quanten liegen.
Wie passend also, dass auch das Nachwuchsevent des Fraunhofer IOF und der Max Planck School of Photonics vom 5. bis 6. Oktober einen wesentlichen Schwerpunkt auf aktuell Trends und Entwicklungen der Quantentechnologien legte: In der Lecture Series »Photonics4Future« boten gleich drei Vorträge den Teilnehmenden vertiefende Einblicke in die Themen Quantenkommunikation und -computing.
Keynotes zu den Themen Gravitationswellen und der Miniaturisierung von Optiken
Vom Kleinen ins Große und wieder zurück
Doch die große Welt der kleinen Quanten war keinesfalls das einzige, worüber junge Nachwuchstalente und renommierte Forschende miteinander debattierten: Mit ihrer Keynote »Gravitational waves in a new light« führte Prof. Dr. Michèle Heurs die Teilnehmenden in ein Thema ein, das – im wahrsten Sinne des Wortes – mindestens genauso große Wellen in der Forschung wirft. Den Bogen zurück ins Kleine schlug schließlich Unternehmerin Dr. Ruth Houbertz mit der zweiten Keynote des Events: »Miniaturization of optics – where does this journey go?«
Neben dem fachlichen Dialog steht bei den »Photonics Days Jena« jedoch vor allem eines im Fokus: Das Netzwerken. Sei es innerhalb einer wissenschaftlichen Community oder im Hinblick auf die eigene berufliche Karriere. Mit einem Industry Breakfast vor Ort in Jena sowie einer virtuellen Karrieremesse bot das Event vielfach Möglichkeit, um attraktive Arbeitgeber der Branche kennenzulernen und eigene Karrieremöglichkeiten zu besprechen.
Präsenz-Workshops in Jena, etwa zur Wissenschaftskommunikation oder zum akademischen Schreiben, sowie virtuelle Online-Sessions, zum Beispiel zu interkulturellen Kompetenzen oder zum »digital detoxing« in einer neuen Arbeitswelt, boten zudem die Gelegenheit, an den eigenen Social Skills sowie wissenschaftlichen Kompetenzen zu feilen.